Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Quartalsergebnisse: Vorsichtiger Optimismus 

Quartalsergebnisse: Vorsichtiger Optimismus 

09. Dezember 2021

Vier Mal im Jahr veröffentlicht die Genossenschaft Oikocredit ihre Quartalsergebnisse. Der Bericht zum 3. Quartal 2021 gibt einen Einblick in die Geschäftsentwicklung sowie zusätzliche Hintergrundinformationen.

Interimsgeschäftsführung sorgt für Kontinuität  

Das dritte Quartal 2021 ist trotz des Weggangs von Thos Gieskes, Geschäftsführer sowie Petra Lens, Direktorin für Personal und Wandel  zufriedenstellend verlaufen. Im Quartalsverlauf gelang es der Interimsgeschäftsführung, Kontinuität im Vorstand sicherzustellen. Interimsgeschäftsführerin Mirjam ‘t Lam, Interimsdirektorin für Personal und Wandel, Wilma Straatman sowie die übrigen Mitglieder der Geschäftsführung begrüßen die positiven Entwicklungen in verschiedenen Bereichen der Genossenschaft. 

Der enge Dialog mit Mitarbeitenden und anderen Interessengruppen bei gleichzeitiger Umsetzung der Veränderungen auf Managementebene waren Prioritäten in diesem Quartal. Wichtige Zielsetzungen waren außerdem die Stärkung des Entwicklungsfinanzierungsportfolios, nachdem dieses im Zuge der Covid-19-Pandemie 2020 Verluste und einen Rückgang verzeichnete, sowie die Weiterentwicklung unseres neuen Kapitalzuflussmodells. 

Auch auf Ebene des Aufsichtsrats gab es Veränderungen: Nitin Gupta legte aus persönlichen Gründen sein Mandat nieder und Joseph Patterson trat mit Wirkung zum 1. Oktober als Aufsichtsratsvorsitzender zurück. Seine Nachfolgerin ist Cheryl Jackson, bisher stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. 

Portfolioaufbau geht weiter 

Die Weltwirtschaft hat die schlimmsten Auswüchse der Corona-Pandemie weitgehend überwunden. Im dritten Quartal zeichnete sich daher in Oikocredits Schwerpunktländern ebenfalls eine wirtschaftliche Erholung ab. Erfreulich ist, dass unser Entwicklungsfinanzierungsportfolio aufgrund der steigenden Nachfrage nach Krediten netto um 4,8 Prozent zugelegt hat: von 835,5 Millionen Euro im zweiten Quartal auf nun 875,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 30,7 Millionen Euro seit Jahresbeginn. Die Kreditbewilligungen erreichten wiederum ihr Niveau von vor der Pandemie; die Auszahlungen entsprachen den Erwartungen.  

Der Anteil ausfallgefährdeter Projekte („PAR 90“), also der Anteil von Darlehen, bei denen die Rückzahlungen 90 Tage überfällig sind (außer bei gewährten Zahlungspausen), stieg leicht von 5,9 Prozent auf 6,1 Prozent, da einige unserer größeren Partnerorganisationen in Rückstand geraten waren. Hinzu kamen höhere Kreditabschreibungen: In einigen Fällen gab es größere Rückzahlungsschwierigkeiten, die zum Teil auf Covid-19 zurückzuführen waren. Die überwiegende Mehrheit unserer Partnerorganisationen hat sich jedoch so weit von den Auswirkungen der Pandemie erholt, dass sie ihre planmäßigen Tilgungszahlungen wieder aufnehmen konnten. Nur zwölf Partnerorganisationen nahmen auch im dritten Quartal eine Zahlungspause in Anspruch. Auf sie entfallen 18,6 Millionen Euro des gesamten Kreditportfolios (gegenüber 64,9 Millionen Euro im Vorquartal). 

Unsere Kapitalbeteiligungen haben sich volumenmäßig nicht verändert. Allerdings wurden im dritten Quartal zwei neue Investments genehmigt und ein Verkauf abgewickelt. Die Zahl der in diesem Jahr getätigten Kapitalbeteiligungen liegt damit bei acht. Im Jahresverlauf kam es bei der Kapitalbeteiligung an einer Partnerorganisation im Bereich erneuerbare Energien zu einer Wertminderung.  

Mit 527 blieb die Zahl unserer Partnerorganisationen weitgehend stabil. Das Volumen der Hartwährungskredite, einschließlich US-Dollar-Kredite, stieg leicht an, vor allem in Afrika und Lateinamerika. In diesen Regionen nahmen auch die Projektfinanzierungen insgesamt zu. Asien – einschließlich Indien – blieb stabil. Rückstellungen für Kreditverluste und Wertberichtigungen gingen von 11,2 Prozent auf 10,5 Prozent des Entwicklungsfinanzierungsportfolios zurück. Diese Entwicklung war zum Teil durch das Portfoliowachstum bedingt. 

Das Mitgliederkapital stieg von 1.122,5 Millionen Euro auf 1.125,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Nettozufluss von 2,9 Millionen Euro im Quartal sowie einem Anstieg von 21,4 Millionen Euro seit Jahresbeginn. Unseren Anleger*innen gebührt nach wie vor größter Dank für ihre Treue. 

Ertragswachstum und strikte Kostenkontrolle führten zu einem Nettoergebnis von 14,8 Millionen Euro, eine erfreuliche Steigerung gegenüber dem zweiten Quartal. Dieser Betrag umfasst auch die im ersten Quartal verbuchte einmalige Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 9,5 Millionen Euro. Die ungünstige Entwicklung des Anleihenportfolios (Wertpapieranlagen), wo steigende Zinsen seit Jahresbeginn einen Wertverlust von 3,3 Millionen Euro zur Folge hatten, wirkte sich negativ auf das Ergebnis aus. Positive Beiträge zum Ergebnis ergaben sich aus Wechselkursbewegungen und geringeren Absicherungskosten infolge der niedrigeren Volatilität der Wechselkurse. 

Unter anderem stieg der Nettoinventarwert (NAV) pro Anteil im dritten Quartal auf 213,87 Euro und damit nahezu auf das Niveau von vor der Pandemie. Mit steigenden Auszahlungen sank die Nettoliquidität von 33,4 Prozent auf 31,2 Prozent. 

Sonstige positive Entwicklungen  

Im dritten Quartal konnten Mitarbeiter*innen wieder begrenzt reisen1. Damit sind wir jetzt wieder in der Lage, Partner zu besuchen und Teammitglieder aus verschiedenen Kontinenten zusammenzubringen. Mitglieder und Anleger*innen begrüßten unseren Wirkungsbericht 2021, der einmal mehr widerspiegelt, wie Oikocredit und unsere Partner auf der ganzen Welt dazu beitragen, die Lebensumstände wirtschaftlich benachteiligter Menschen zu verbessern.  In unserer Geschäftsstelle im niederländischen Amersfoort haben wir ein hybrides Arbeitsmodell eingeführt, das es unseren Mitarbeiter*innen ermöglicht im Homeoffice und im Büro zu arbeiten.  

Die gestiegene Nachfrage nach Krediten deutet darauf hin, dass die Oikocredit-Partner lernen, mit der Pandemie zu leben und entsprechend zu planen. Nur einige wenige Partner sind noch auf unsere Unterstützung durch spezielle Covid-19-Maßnahmen angewiesen. Es sind auch keine neuen Anträge auf finanzielle Hilfe aus dem Coronavirus-Solidaritätsfonds bei der Oikocredit International Support Foundation (ISUP) eingegangen. Der Fonds bleibt allerdings offen. Das vor einem Jahr eingeführte Innovation in Response to Covid-19 Programm der ISUP unterstützt mittlerweile eine Reihe von Beratungs- und Schulungsprogrammen aktueller und früherer Partnerorganisationen bei der Bewältigung Covid-19-bedingter Schwierigkeiten.  

Insbesondere bieten wir unseren Partnern jetzt wieder Beratungs- und Schulungsprogramme in Präsenz vor Ort an. Dies ersetzt nun teilweise die Online-Betreuung, auf die wir uns zum Höhepunkt der Pandemie in den Jahren 2020/21 beschränken mussten. Im dritten Quartal schlossen wir die Datenerhebung einer Umfrage unter Kund*innen zum vergangenen Jahr ab (dazu mehr auf Seite 11 unseres Wirkungsberichts). Wir sind derzeit dabei, die Umfrageergebnisse zusammenzustellen und auszuwerten. Die Ergebnisse werden Aufschluss darüber geben, wie unsere Kund*innen mit der Covid-19-Pandemie und den anderen Veränderungen der letzten zwölf Monate umgegangen sind.  

Zu den Highlights unserer Beratungs- und Schulungsprogramme für Partnerorganisationen im dritten Quartal zählten u. a. die Erarbeitung von Strategien zur Steuerung des Preisrisikos mit elf Kaffeepartnern in Lateinamerika sowie die Finanzierung der Ausweitung dieses Programms auf Afrika im vierten Quartal; die Produktion von sechs Schulungsvideos, die Kund*innen unserer Partnerorganisationen in Kambodscha eine finanzielle Weiterbildung vermittelnUnterstützung von weiteren 800 kleinbäuerlichen Betrieben, um in Ruanda Teesetzlinge anzupflanzen, sowie Unterstützung eines Eigenkaptialpartners, sodass zusätzlich 15.000 Kleinbäuerinnen und -bauern eine Wetterindexversicherung abschließen können. 

Ferner schlossen wir eine weitere Kreditgarantievereinbarung mit dem African Guarantee Fund for Small and Medium-sized Enterprises (AGF) ab, die uns ermöglicht, unsere Kreditvergabe auf afrikanische Partnerorganisationen mit höherem Risiko auszuweiten.  Diese Vereinbarung sieht auch Zuschüsse zur Stärkung unserer Finanzierung von klein - und mittelständischen Unternehmen (KMU) vor.  Beim India Covid Response Program for Agriculture Transition handelt es sich um ein weiteres Kreditgarantieprogramm, das Oikocredit nutzt und an dem unser indisches Tochterunternehmen  Maanaveeya teilnimmt, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für indische Kleinbäuerinnen und -bauern anzugehen. 

Weiterer Ausblick 

Die Aussichten für Oikocredits nachhaltige Investments sind auch weiterhin positiv. Dennoch sind Vorsicht und Wachsamkeit geboten, was die wirtschaftlichen Perspektiven der Märkte in Afrika, Asien und Lateinamerika betrifft. Der ungleiche und außerordentlich beschränkte Zugang zu Covid-19-Impfstoffen in Ländern des globalen Südens bereitet uns große Sorge und könnte zu neuen verheerenden Pandemiewellen führen. Sollte es in Ländern mit hohem Einkommensniveau zudem erneut zu gesellschaftlichen Einschränkungen kommen, könnte dies einen globalen Wirtschaftsabschwung anstoßen. 

Wir wollen jedoch den verstärkten Ausbau unseres Portfolios fortsetzen. Wir sehen erhebliche Chancen bei Kreditgeschäft und Kapitalbeteiligungen, sowohl mit bestehenden als auch künftigen Partnerorganisationen. Wir werden die Marktentwicklungen – insbesondere potenziell steigende Zinsen und deren mögliche Auswirkungen auf unsere Wertpapieranlagen – genau im Auge behalten. Der Erhalt der Portfolioqualität hat stets höchste Priorität.  

Mirjam 't Lam wird mit Wirkung zum 1. Dezember 2021 zur neuen Geschäftsführerin ernannt. 't Lam kam im November 2020 als Direktorin für Finanzen und Risiko zu Oikocredit. Zusätzlich zu dieser Funktion war sie seit August 2021 Interimsgeschäftsführerin. In ihrer Funktion wird Mirjam t’Lam zusammen mit den anderen Mitgliedern der Geschäftsführung, für die weitere strategische Ausrichtung der Genossenschaft verantwortlich sein, um den Auftrag von Oikocredit, die Lebensqualität von wirtschaftlich benachteiligten Menschen durch verantwortungsvolle Investitionen zu verbessern, weiter zu stärken.

Weitere Veränderungen im Vorstand ergeben sich aus der Entscheidung unseres Direktors für Investitionen, Bart van Eyk, Oikocredit Ende Februar 2022 zu verlassen, um neue berufliche Wege zu gehen. 

Bei der anstehenden außerordentlichen Generalversammlung (EGM) am 2. Dezember werden wir unseren Mitgliedern das geplante neue Geldanlagemodell zur Einwerbung von Anlegerkapital vorstellen und ihre Zustimmung für die nächsten Schritte einholen. Außerdem werden wir den Mitgliedern unsere aktualisierte Strategie für 2022-2026 vorstellen. Wir testen derzeit einige der innovativen Vorschläge der neuen Strategie in der Praxis. Im Ergebnis haben sie bereits zu neuen Partnerschaften geführt, wie beispielsweise bei der Bildungsförderung in Afrika. 

Die Covid-19-Pandemie hat vor Augen geführt, dass Reisen nicht immer notwendig sind. Doch beruht unsere Arbeit zu einem Großteil darauf, persönliche Beziehungen zu unseren Partnern aufzubauen und sie vor Ort zu besuchen, um uns einen besseren Eindruck von ihrer Arbeit zu verschaffen. Wir sind uns der Umweltauswirkungen von Fernreisen bewusst und kaufen daher Fairtrade Gold Standard Carbon Credits des FairClimateFund, um unsere CO2- und sonstigen Treibhausgasemissionen auszugleichen, die vor allem durch Flugreisen verursacht werden.

 

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