Eine Süßspeise und ein Familienunternehmen: die Geschichte von Gladys Arcos
Oikocredit investiert in Organisationen, die Frauen wie Gladys Arcos unterstützen. Sie betreibt ein kleines Familienunternehmen in Ecuador. Ihre Geschichte zeigt, wie der Zugang zu Finanzmitteln zusammen mit unternehmerischer Tatkraft den Weg ebnet, um in schwierigen Zeiten für die Familie zu sorgen und gleichzeitig in eine bessere Zukunft zu investieren.
Familienunternehmen sind nicht nur eine tragende Säule für Volkswirtschaften, sondern halten oft auch lokale Traditionen am Leben. Nicht zuletzt sorgen diese Unternehmen für den Lebensunterhalt von Familien, ermöglichen den Zugang zu Bildung und sichern die Altersvorsorge. Zugleich bieten sie die Chance, Stabilität für künftige Generationen zu schaffen.
Im Norden Ecuadors liegt zwischen den beiden Vulkanen Casitagua und Pululgagua, die kleine Gemeinde Calacalí. In dieser ländlichen Gegend ist Gladys Arcos geboren und aufgewachsen. Wie viele ihrer Landsleute lernte sie die traditionelle ecuadorianische Süßspeise espumillas bereits in ihrer Kindheit kennen und lieben. Auf den ersten Blick sehen diese Leckereien aus wie Eiscreme, sind aber etwas völlig anderes: luftige, lockere Baisers, serviert in Eistüten. Und seit 25 Jahren hält Gladys Arcos diese lokale Essenstradition am Leben.
Während der ersten 15 Jahre, in denen sie Espumillas produzierte, arbeitete Gladys Arcos für zwei Frauen und war somit finanziell von ihnen abhängig. Doch eines Tages änderte sich alles. Eine der Frauen verstarb und bald darauf zog die andere ins Ausland. Der Betrieb wurde geschlossen, und Gladys Arcos – Ehefrau und Mutter von zwei Kindern – stand ohne Arbeit und Einkommen da. Doch damit nicht genug: Kurz nachdem sie ihren Job verlor, hatte ihr Mann einen Unfall.
Ihre Familie brauchte ein Einkommen, und zwar schnell. Gladys Arcos vertraute auf ihre Erfahrung bei der Zubereitung von Espumillas und ihren eigenen Unternehmergeist und beschloss sich selbstständig zu machen, um für ihre Familie zu sorgen.
„Ich nahm das Geschäft wieder auf“, sagt sie, „weil ich nicht wollte, dass unsere lokale Espumilla-Tradition verloren geht.“
Anfangs verkaufte Gladys Arcos die Leckereien aus einer einfachen Schubkarre, doch für nachhaltigen Erfolg brauchte sie finanzielle Unterstützung. Also nahm sie Kontakt zur Oikocredit-Partnerorganisation Cooperativa de Ahorro y Crédito Cooprogreso Ltda („Cooprogreso“) auf. Cooprogreso wurde 1969 gegründet und ist eine Spar- und Kreditgenossenschaft in Ecuador, die Finanzierungen für Kleinstunternehmer*innen in städtischen und ländlichen Gebieten anbietet.
„Mit Cooprogreso kam die Wende“, erzählt Gladys Arcos. „Ich hatte weder ein eigenes Haus noch ein Auto oder andere Sicherheiten. Für die meisten Kreditgeber war ich daher ein zu großes Risiko. Aber Cooprogreso war zur Stelle, als ich sie brauchte.“
Die Unternehmerin nutzte ihren ersten Kredit von Cooprogreso in Höhe von 4.000 US-Dollar (ca. 3.400 Euro), um in ihr Espumilla-Geschäft zu investieren. Mit der Finanzhilfe weitete sie ihr Angebot auf andere Streetfood-Speisen aus und kaufte Rinder als zusätzliche Einkommensquelle.
Dank der anhaltenden Unterstützung von Cooprogreso konnte sie ihre Schubkarre durch einen Handkarren ersetzen und schließlich ein Grundstück kaufen. Inzwischen besitzt sie ihren eigenen Laden.
Gladys Arcos ist nur eine von vielen Unternehmer*innen, die Cooprogreso unterstützt. Und Organisationen wie Cooprogreso gibt es in der ganzen Welt. Doch wie gelingt es ihnen, auch weiterhin wirtschaftlich benachteiligte Menschen im ländlichen Raum zu stärken?
Partnerschaften für positive Wirkung
Damit die Genossenschaft Cooprogreso ihre wichtige Arbeit für wirtschaftlich benachteiligte Gemeinschaften fortsetzen kann, braucht es Investoren wie Oikocredit.Geschichten wie die von Gladys Arcos sind ein Ansporn, mit Organisationen wie Cooprogreso zusammenzuarbeiten und sie bei ihren Anstrengungen zu unterstützen.
Lorena Torres, Oikocredit-Investmentmanagerin in Ecuador, über die Partnerschaft zwischen Oikocredit und Cooprogreso: „Cooprogreso ist seit 2015 unser Partner. Über die Jahre hat diese Mikrofinanzinstitution ihr aufrichtiges Engagement für den Ausbau ihrer sozialen Reichweite nachdrücklich unter Beweis gestellt.“
Ihrer Partnerorganisationen bei der Erhöhung ihrer sozialen Reichweite zu unterstützen, ist für Oikocredit von allergrößter Bedeutung. Das Angebot umfasst dabei nicht nur die Kreditvergabe und Kapitalbeteiligungen – Oikocredit setzt sich auch dafür ein, die soziale Wirkung ihrer Partnerorganisationen zu maximieren. Das geschieht durch die Verknüpfung von Finanzierungen mit einem zusätzlichen Beratungs- und Schulungsangebot.
„Unsere Beratungs- und Schulungsprogramme belegen die Fortschritte von Cooprogreso. Damit fungiert Oikocredit als Maßstab für andere und schafft eine Kultur der guten Praxis in der Branche“, so Lorena Torres.
Cooprogreso konnte mithilfe von Oikocredit ihre Arbeitsweise optimieren, um Frauen wie Gladys Arcos zu helfen. Mit Anfang 40 ist sie jetzt eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihren Mann während seiner Genesung unterstützt und ihren Kindern eine Schulausbildung ermöglicht hat. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Ein Haus bauen und dass meine Familie weiterhin arbeiten kann und wir zusammen sein können.“
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