Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Was fairer Handel und Finanzierung in Peru verändern

Was fairer Handel und Finanzierung in Peru verändern

2. Oktober 2024 - von Dr. Maximilian Held

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In den tropischen Bergregenwäldern der Region Cajamarca, ganz im Norden Perus, produzieren kleinbäuerliche Familien Kaffee und Kakao für den fairen Handel. Sie sind Mitglieder der Genossenschaft „Sol y Café“, die seit 2011 mit Oikocredit zusammenarbeitet. Mit Geschäftsführer Gerardo Alarcón Cubas sprachen wir in Nürnberg über die Bedeutung einer verlässlichen Finanzierungspartnerschaft, die Vorteile des fairen Handels und Pläne für die Zukunft.

Warum braucht „Sol y Café“ Oikocredit und was schätzt du besonders an der Zusammenarbeit?

Alarcón Cubas: „Sol y Café“ ist in der Produktion und Kommerzialisierung von Kaffee und Kakao tätig. Über den fairen Handel verkaufen wir unsere Erzeugnisse nach Europa und Nordamerika. Für den lokalen Markt produzieren wir Reis, Honig und Röstkaffee. Für diese Tätigkeiten ist eine solide, verantwortliche und rechtzeitige Finanzierung unverzichtbar. Mit Oikocredit arbeiten wir schon seit 13 Jahren verlässlich zusammen und konnten auf diese Weise schon viele kleinbäuerliche Familien im Kaffeeanbau unterstützen.

Partnerbesuch Sol y Cafe

Welche Bedeutung hat der faire Handel für die Genossenschaft?

Alarcón Cubas: Der faire Handel ist für uns sehr wichtig. Viele Dienstleistungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich könnten wir ohne den fairen Handel nicht für die kleinbäuerlichen Familien anbieten. Beispielsweise genießen unsere Genossenschaftsmitglieder die Vorteile von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, z.B. zu nachhaltigen Anbaumethoden. Ihre Kinder können die genossenschaftseigene Schule besuchen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Lebensbedingungen der kleinbäuerlichen Familien zu verbessern. Und vor allem wollen wir erreichen, dass sie alle gerne auf dem Land leben und nicht in die Städte fortziehen.

Partnerbesuch Sol y Cafe Schule

Mit welchen Herausforderungen sieht sich „Sol y Café“ in Peru konfrontiert?

Alarcón Cubas: Gerade in den Bereichen öffentliche Sicherheit, wirtschaftliche Stabilität und Basisinfrastruktur gibt es in Peru einige Defizite. Hier braucht es kluge politische Entscheidungen und Investitionen. Außerdem bemerken wir die Auswirkungen des Klimawandels. Hier ist die Niederschlagsmenge ein wichtiger Indikator: mal regnet es zu viel, mal zu wenig. Zudem schreitet die Desertifikation voran. Land verödet. In manchen Gegenden wird es zunehmend schwieriger, Bäume zu pflanzen.

Welche Möglichkeiten hat die Genossenschaft, sich an den Klimawandel anzupassen?

Seit unserer Gründung 2008 haben wir immer auf Agroforstwirtschaft gesetzt. Dadurch kommen wir mit dem Klimawandel besser zurecht. Durch die Bepflanzung der Parzellen mit Schattenbäumen schaffen wir ein Mikroklima, in dem sich Kaffee und Kakao wohlfühlen. Zudem führen wir ein effizientes Wassermanagement auf den Fincas ein. Wir sammeln in Wassertanks das Regenwasser, reichern es bei Bedarf mit Düngemitteln an, die wir aus natürlichen Beiprodukten der Lebensmittelproduktion selbst herstellen, und leiten es über Wasserrinnen direkt an die Pflanzen. Drittens achten wir sehr darauf, die Bodenqualität zu erhalten. Mit diesen Maßnahmen können wir sogar die Produktivität steigern, ohne neue Flächen erschließen zu müssen.

Partnerbesuch Sol y Cafe Parzelle

Mit Blick auf die nächsten drei bis fünf Jahre, welche Chancen siehst du für „Sol y Café“?

Alarcón Cubas: Mit Unterstützung unserer Geschäftspartner und Genossenschaftsmitglieder haben wir klare Strategien und Pläne für die Zukunft erarbeitet. Dabei geht es darum, dass wir weiterhin ertragreich wirtschaften, uns im Markt behaupten und in die Aus- und Weiterbildung von Genossenschaftsmitgliedern und ihrer Familien investieren. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir als Genossenschaft in Zukunft weiter vorankommen. In unserem Slogan steht „Somos familia, somos calidad“ – wir sind Familie, wir sind Qualität. Und das leben wir auch.

Wie kann Oikocredit dabei einen Beitrag leisten?

Alarcón Cubas: Wir haben stets großes Interesse daran, an den Fortbildungsprogrammen von Oikocredit teilzunehmen – gerade im Bereich der finanziellen Bildung. Und natürlich möchten wir auch in Zukunft gerne von der Kreditlinie von Oikocredit profitieren [Anmerkung der Redaktion: Die aktuelle Kreditlinie beträgt zwei Millionen US-Dollar]. Denn wir erreichen unsere Ziele nur, wenn die Finanzierung weiterhin verlässlich, pünktlich und zu attraktiven Konditionen abgewickelt wird.