Wo der gute Kaffee wächst
Was unsere Anleger*innen besonders interessiert? Natürlich wo Oikocredit ihr Geld konkret investiert! Nach Besuchen bei Oikocredit-Partnerorganisationen konnten wir diese Fragen am anschaulichsten beantworten. Seit Corona ist aber Schluss mit Reisen nach Ghana, Indien oder Ecuador. Vor kurzem fand deshalb die erste „virtuelle Reise“ zu einem Oikocredit-Partner statt.
Der Oikocredit-Partner Caravela ist seit über 20 Jahren im Kaffee-Business – mittlerweile in sieben Ländern Südamerikas. Statt einer aufwändigen Reise schalte ich an einem Mittwochabend meinen PC an und schon bin ich im Gespräch mit einer 5-köpfigen Expertenrunde: Die Geschäftsführung von Caravela, deren Oikocredit-Ansprechpartner und ein Mitglied des Aufsichtsrates haben Folien vorbereitet und stehen Rede und Antwort. Auf der anderen Seite wir, also ich als Bildungsreferentin des Förderkreises Baden-Württemberg, andere hauptamtliche Kolleg*innen, aber auch ehrenamtlich Engagierte aus den gut 20 Förderkreisen weltweit. Fast 50 Personen haben sich eingewählt, um mehr über die Arbeit und den Ansatz von Caravela zu erfahren – etwa viermal mehr als sonst bei den sogenannten Studienreisen. Zoom macht es möglich. Wir alle wollen erfahren, weshalb das Investment bei Caravela aus Oikocredit-Sicht Sinn macht.
Bessere Qualität für bessere Einkommen
Mit gut vier Millionen Euro hat sich Oikocredit bei Caravela beteiligt. Der Oikocredit-Partner handelt vor allem mit hochwertigem Kaffee: Stichwort „Direkthandel“, also ohne Zwischenhändler. Dieser ist bei Kaffee seit Jahren im Aufschwung und verfolgt dasselbe Ziel wie der Faire Handel, nämlich höhere Einkommen für die Bauern und Bäuerinnen vor Ort. Allerdings setzt Caravela hier den Schwerpunkt darauf, über bessere Qualität bessere Preise zu erzielen. Der Oikocredit-Partner arbeitet dazu eng mit den Produzent*innen zusammen, berät sie im Anbau und bei der Verarbeitung und hilft ihnen so, Spitzenkaffees zu produzieren.
Kaffee-App für Kaffeebauern
In Punkto Beratung macht Caravela einen entscheidenden Unterschied für ihre gut 4.400 kleinbäuerlichen Vertragsbetriebe. 40 Agraringenieur*innen bieten mehr als 2.000 Fortbildungen pro Jahr an. Ausgezeichnet wurde Caravela bereits für ihren selbst entwickelten Kaffee-Kompass. Dieser unterstützt die Kleinbauern dabei, den Kaffeeanbau besser zu planen und die Bohnenqualität zu verbessern. Außerdem leistet die Digitalisierung gute Dienste. Neben E-Learning-Kursen hilft beispielsweise auch die Arabica App, kleinbäuerliche Betriebe effizienter zu organisieren. Zudem können die Kaffeebäuer*innen digital nachverfolgen, wie viel sie an Caravela für welchen Preis verkauft haben und warum ggf. ihre Kaffeekirschen nicht akzeptiert wurden.
Spitzenpreise für Spitzenkaffee
Abnehmer für die Kaffeebohnen sind etwa 500 Röstereien weltweit, die den Kaffee ohne Zwischenhändler von Caravela beziehen. Diese Spezialitätenkaffees sind mit Spitzenweinen im Winzergeschäft zu vergleichen: nicht billig, aber sehr edel. Und dafür sind Gourmets dann auch bereit, einen guten Preis zu zahlen. 30 Euro für 250g Kaffee ist hier keine Seltenheit. Ich schlucke, aber freue mich, dass es Menschen gibt, die bereit sind, diesen Preis zu zahlen. Denn so bleibt bei den Familienbetrieben in Südamerika ein vielfacher Gewinn hängen. Und die Nachfrage wächst weiter. In Deutschland verkauft beispielsweise Tchibo in seinem ‚Limited Editions-Programm‘ den Kaffee von Caravela.