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Oikocredit: Haiti - die Hilfe vor und nach der Katastrophenhilfe

Oikocredit: Haiti - die Hilfe vor und nach der Katastrophenhilfe

31. März 2010

Haiti nach dem Erdbeben: Fonkoze baut gemeinsam mit Oikocredit weiter an nachhaltigen Lösungen gegen die Armut im Land - Geld aus Deutschland

Das verheerende Erdbeben in Haiti ist zwei Monate her, die akute Katastrophenhilfe ausgelaufen, die Schlagzeilen auch. Für die Menschen auf Haiti aber ist an Normalität nicht zu denken. Kurzfristige Hilfe kam aus aller Welt, aber schon lange vor dem Erdbeben und erst Recht danach braucht das Land nachhaltige Unterstützung, um wenigstens einen Anfang hinaus aus der schlimmsten Armut zu finden. Dabei helfen Organisationen wie Fonkoze. Das Institut ist Partner von Oikocredit und vergibt seit vielen Jahren Mikrokredite vornehmlich an haitianische Frauen, die versuchen, ihre Familie auf eigene Füßen zu stellen. Schon kurz nach der Katastrophe hat die Organisation ihre Arbeit wieder aufgenommen.

Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit hatte seit 2003 bereits 800.000 US-Dollar bei Fonkoze investiert und Anfang 2010 gerade einen weiteren Kredit von einer Million US-Dollar für die Partnerorganisation bewilligt, als das Erdbeben zuschlug. Nun wird das Geld erst Recht benötigt, und eine besondere zusätzliche Unterstützung kommt aus Deutschland: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, seit vielen Jahren Mitglied von Oikocredit, hat weitere 50.000 Euro bei der Entwicklungsgenossenschaft investiert. Sie unterstützt damit die von Oikocredit beschlossene zusätzliche Kreditvergabe an den haitischen Partner Fonkoze und damit wiederum Projekte der nachhaltigen Entwicklung für Haiti.

Nachhaltigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe sind Stichworte, die für Oikocredit ebenso wie für viele Partnerorganisationen in den armen Ländern dieser Welt im Mittelpunkt stehen. Nachhaltige Hilfe wird gerade nach Katastrophen oft weit in den Hintergrund gedrängt. Nicht so bei Fonkoze und Oikocredit. „Wie können wir den Menschen helfen, langfristig eine Lebensgrundlage zu schaffen? Das zählt für uns von jeher und für Haiti jetzt erst Recht", sagt Florian Grohs von Oikocredit Deutschland. „Das Land ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell die Menschen im Norden die Probleme derjenigen im Süden wieder beiseite tun oder sich gar nicht erst bewusst machen, wie groß die Not auch ohne Erdbeben schon ist." Mit seinen Mikrokrediten und anderen Programmen hilft Fonkoze - übersetzt heißt der kreolische Name „Schulter an Schulter" - weit mehr als 200.000 Menschen in Haiti, vor allem Frauen. Sie schaffen damit eine eigene Existenz und Lebensgrundlage für viele Familien.

Obwohl Fonkoze selbst von der Katastrophe stark betroffen war - fünf Mitarbeiter sind umgekommen, viele verletzt, die Zentrale in Port-au-Prince wurde völlig zerstört - nahm die Organisation so schnell wie möglich die Arbeit wieder auf. Zugang zu Bargeld zu ermöglichen, das war die erste wichtige Aufgabe, denn nur so können die Menschen ihre Betriebe wieder aufbauen, die Arbeit wieder aufnehmen und damit die Wirtschaft wieder ankurbeln. Fonkoze schaffte es, mit Hilfe der UN und der US-Behörde für internationale Entwicklung zwei Millionen US-Dollar an Barmitteln ins Land zu bringen, die über die 34 nicht zerstörten Filialen von Fonkoze im ganzen Land ausgezahlt wurden. In diesen Fällen ging es nicht um Kredite, sondern vor allem um den Zugang zu Ersparnissen und Geld von Verwandten.

„Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement sich Fonkoze gleich wieder an die Arbeit gemacht hat", sagt Eduard Walkers, Projektkoordinator von Oikocredit in Haiti. „Doch die Liste der Aufgaben ist natürlich noch länger als vor der Katastrophe." Gesundheit, Bildung, Umwelt, Wirtschaft, in allen Bereichen muss investiert werden. Auch wenn es für einen kompletten Wiederaufbauplan noch zu früh ist, so wird über besondere Angebote für die vom Erdbeben betroffenen Menschen nachgedacht. Dabei helfen auch Spenden, mit denen Entwicklungsprogramme rasch weiter betrieben werden können. Die Nachhaltigkeit der zum Teil schon lange bestehenden Programme verlieren Oikocredit und Fonkoze dabei nicht aus den Augen. Walters: „Ich bin überzeugt, dass Fonkoze mittelfristig ein Teil der nachhaltigen Lösung für Haiti sein wird."

 

Pressekontakt:

Oikocredit Geschäftsstelle Deutschland, Dr. Florian Grohs

fgrohs@oikocredit.org; Telefon +49 6131 3293222

Weitere Informationen unter www.oikocredit.de sowie www.fonkoze.org

 

Über Oikocredit

Oikocredit - die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft hat ihren Ursprung im Ökumenischen Rat der Kirchen und ihren Hauptsitz in Amersfoort, NL. Oikocredit International ist mit über 537 Millionen Euro Kapitalvolumen einer der größten Finanzierer von Mikrofinanzorganisationen weltweit. Während Finanzinstitutionen in einem schwierigen Marktumfeld operierten, erzielte Oikocredit 2009 einen Kapitalzufluss von 62,9 Millionen Euro und erhöhte damit das Gesamtkapital um 13%. Die mehr als 16.000 deutschen Anleger haben bisher etwa 170 Millionen Euro investiert. Oikocredit zahlt mit meist zwei Prozent keine hohe, aber eine stabile Dividende aus. Der deutsche Hauptsitz ist in Mainz, außerdem gibt es die sogenannten Förderkreise in acht Bundesländern, über die Mitglieder und Anleger betreut werden.

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