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Kleine Kredite für kleine Unternehmen

Kleine Kredite für kleine Unternehmen

25. Oktober 2010

Vertreter von Oikocredit und GLS Bank diskutieren aktuelle Entwicklungen im Mikrofinanzsektor in Deutschland und Afrika

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz berichteten heute Experten von Oikocredit und der GLS Bank über Entwicklungen in der Finanzierung von Kleinunternehmern in Deutschland und Afrika.

Die GLS Bank baut seit Beginn des Jahres im Auftrag der Bundesregierung ein Mikrokreditanbebot für Kleinunternehmer in Deutschland auf. Der hierfür ins Leben gerufene Mikrokreditfonds Deutschland verfügt über ein Volumen von 100 Millionen Euro. Die Kleinkredite werden von der GLS Bank in Kooperation mit regionalen Mikrofinanzinstituten vergeben, wobei auch international erfolgreiche Methoden wie Gruppenkredite und genossenschaftliche Modelle erprobt werden. Das Angebot wird bundesweit stark nachgefragt: Mit über 1,100 vergebenen Kleinkrediten hat die sozial-ökologische Bank die Zielsetzung für 2010 bereits weit übertroffen.

In Afrika werden Kleinkredite vor allem von Non-Profit Organisationen und privaten Finanziers wie der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit finanziert. Diese investiert das Kapital ihrer weltweit 36,000 Anleger anhand nachhaltiger Kriterien vor allem in Mikrofinanzinstitutionen. Mit einem Kreditportfolio von 446 Millionen Euro finanziert Oikocredit aktuell 818 Projektpartner, wovon 561 Mikrofinanzpartner sind (Stand 30. Juni 2010). 12 Prozent der Darlehen fließen nach Afrika, wodurch Oikocredit einer der größten privaten Entwicklungsfinanziers auf dem Kontinent ist.

Auf der heutigen Pressekonferenz diskutierten Experten von GLS Bank und Oikocredit über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Finanzierung von Kleinunternehmern in Deutschland und in afrikanischen Ländern. Während in Deutschland die Nachfrage nach Kleinkrediten in den vergangenen Jahren anstieg, unterscheidet sich die Situation von Land zu Land im subsaharischen Afrika, wo 80 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Ghana, Kenia und Uganda gehören international zu den am weitesten entwickelten Ländern für Mikrofinanz. In anderen Ländern, wie beispielsweise Côte d'Ivoire, befindet sich der Mikrofinansektor noch in den Anfängen. „In Afrika wird Mikrofinanzierung seit Jahrzehnten als Instrument der Entwicklungshilfe zur Armutsbekämpfung eingesetzt", so Falk Zientz, Leiter Mikrofinanz bei der GLS Bank. „In Deutschland hingegen finanzieren wir Unternehmensgründungen von Menschen, die über kein ausreichendes Kapital, aber über unternehmerisches Engagement verfügen. In anderen Fällen geht es um die Vorfinanzierung von ersten größeren Aufträgen oder von wichtigen Wachstumsschritten."

Trotz unterschiedlicher Zielsetzungen fanden die Experten auch Gemeinsamkeiten: In Deutschland und Afrika gehen die Darlehen häufig an Menschen, die den örtlichen Banken als nicht kreditwürdig gelten, da sie keine banküblichen Sicherheiten haben. Der Beratungs- und Betreuungsaufwand der Kleinkreditnehmer ist sehr hoch und kann nur durch Partner vor Ort geleistet werden. Ein neuer Partner der GLS Bank ist die Kölner Marktgenossenschaft e.G., die derzeit mit dem Mikrokreditgeschäft für ihre Markthändler beginnt. Auf Basis von solchen genossenschaftlichen Modellen können schnell und einfach Personalkredite vergeben werden.

„Oikocredit hat in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Finanzierung von Projekten in Afrika gelegt", sagte Mamadou Touré, Vertreter von Oikocredit Westafrika, der die Arbeit von Oikocredit derzeit in Europa vorstellt. „Neben Mikrofinanzinstitutionen vergeben wir auch Darlehen an kleine Unternehmen und Genossenschaften, die Kleinunternehmer fördern." Ein Beispiel ist die Marktgenossenschaft Cocovico aus Côte d'Ivoire. Mithilfe eines Darlehens von Oikocredit konnten die 200 Marktfrauen der Genossenschaft in der Hauptstadt Abidjan eine Markthalle bauen, von der inzwischen 5,000 Händlerinnen und Händler profitieren. Die Präsidentin von Cocovico, Rosalie Botti, berichtete auf der Pressekonferenz: „Keine Bank wollte uns Straßenhändlerinnen ohne Bildung einen Kredit geben, aber wir konnten beweisen, dass auch arme Menschen kreditwürdig sind."

Über Oikocredit

Oikocredit ist eine internationale Genossenschaft, die Menschen auf ihrem Weg aus der Armut hilft, indem sie Kredite und Kapitalbeteiligungen für Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern bereitstellt. Das Interesse an sozial verantwortlichen Geldanlagen hat stark zugenommen und so konnte Oikocredit im Vergleich zum Vorjahr (September 2009) einen Anstieg der Neuanlagen um 35 Prozent verzeichnen. www.oikocredit.de

 

Über die GLS Bank

Die GLS Bank ist die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt. Sie verbindet professionelles Banking und gesellschaftliche Verantwortung. Die GLS Bank ist die einzige Bank, die Geldanlagen, Finanzierungen, Beteiligungskapital, Stiftungen und Schenkungen aus einer Hand anbietet. Mit zielgerichtet sozial-ökologischen Investitionen und einer beispiellosen Transparenz bietet sie ihren Kunden sinnvolle und innovative Bankdienstleistungen - mit einem dreifachen Gewinn: menschlich, zukunftsweisend, ökonomisch. www.gls.de

 

Pressekontakt Oikocredit Deutschland:

Ulrike Haug, Tel.: 0177 / 21 34 388, uhaug@oikocredit.de

 

Pressekontakt GLS Bank:

Christof Lützel, Pressesprecher GLS Bank (Tel. 0234/57 97 178), christof.luetzel@gls.de

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