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Mikrokredite: Soziale Ziele statt Profitmaximierung

Mikrokredite: Soziale Ziele statt Profitmaximierung

14. April 2011

Diskussion über Entwicklungen in der Mikrofinanzbranche

Die Berichte über Selbstmorde von Kleinkreditnehmern im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh haben eine anhaltende Diskussion über die Wirkung von Mikrokrediten entfacht. Führen diese Kredite aus der Armut oder in die Schuldenfalle? Diese und andere Fragen zur sozialen Wirksamkeit von Mikrofinanzinstrumenten diskutierten Experten der Universität Mannheim, der Bank für Kirche und Caritas, von Allianz und Oikocredit am vergangenen Samstag bei einem Themennachmittag im Frankfurter Haus am Dom. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Unser Geld soll Leben fördern" hatten der Oikocredit Förderkreis Hessen-Pfalz, die Abteilung Weltkirche des Bistums Limburg und die Katholische Akademie Rabanus Maurus eingeladen.

Ben Simmes, Direktor von Oikocredit International, berichtete über die Entwicklung der Mikrofinanzbranche und die aktuellen Herausforderungen. „Der Erfolg der Mikrokredite hat auch Organisationen auf den Plan gerufen, die nicht Entwicklung fördern, sondern ihre Profite maximieren wollen", so Simmes. Es sei nicht mehr selbstverständlich, dass Mikrokredite armen Menschen nützten. Man müsse daher noch genauer prüfen, in welchem Maße die ursprünglichen Ziele der Mikrokredite - Armutsbekämpfung und Entwicklungsförderung - auch tatsächlich erreicht würden. Zu diesem Zweck gibt es eine ganze Reihe von Initiativen, Instrumenten und Übereinkommen, die Simmes den Teilnehmern vorstellte.

In der anschließenden Podiumsdiskussion verwies Prof. Dr. Eva Terberger von der Universität Mannheim auf eine kleine, aber wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien. Diese zeigten, dass Mikrokredite zwar kein Wundermittel seien, die Lebenssituation der Kreditnehmer aber positiv beeinflussten. „Wenn Mikrokredite verantwortungsvoll eingesetzt werden, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungsförderung", zeigte sich Terberger überzeugt.

Dr. Helge Wulsdorf von der Bank für Kirche und Caritas betrachtete Mikrokredite aus Sicht einer Bank, die ihren Kunden nachhaltige Geldanlagen anbietet. „Für ethisch orientierte Investoren sind nachvollziehbare soziale und ökologische Standards wichtig. Wir brauchen daher ein unabhängiges Rating von Anlagemöglichkeiten im Mikrofinanzbereich", erläuterte Wulsdorf.

Moderatorin Kristina Maroldt fragte in diesem Zusammenhang, inwiefern eine staatliche Regulierung in Regionen wie Andhra Pradesh die Probleme lösen könne. Alle Beteiligten begrüßten grundsätzlich eine stärkere Regulierung des Mikrofinanzmarktes. Michael Anthony, Leiter Mikroversicherungen bei Allianz SE, wies jedoch darauf hin, dass Regulierungen auch wahltaktisch motiviert sein können: „Wenn Politiker dazu auffordern, Kredite nicht zurückzuzahlen, haben sie häufig nicht das Wohl, sondern die Wählerstimmen der Kreditnehmer im Blick", berichtete Anthony.

Zum Abschluss wagte die Runde einen Blick in die Zukunft: Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass Mikrokredite auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden. Es komme aber darauf an, die Angebote noch besser den Bedürfnissen der Kunden anzupassen und die sozialen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Über Oikocredit

Die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit stellt Kredite und Kapitalbeteiligungen für Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern bereit. Oikocredit wurde 1975 auf Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen gegründet. Weltweit unterstützen rund 43.000 Einzelpersonen und Organisationen Oikocredit mit einer Geldanlage für ethische Zwecke. www.oikocredit.de 

Pressekontakt: Matthias Lehnert, Tel.: 069 74 22 1801, mlehnert@oikocredit.org

Über die Katholische Akademie Rabanus Maurus

Die Katholische Akademie des Bistums Limburg mit ihrem Sitz in Frankfurt/Main versteht sich als kirchliches Forum für einen offenen Dialog. Die Akademie trägt zur Begegnung von Kulturen und Religionen bei und nimmt an der Suche nach konsensfähigen Lösungen gesellschaftlicher Probleme teil. Als kirchliche Institution sucht sie diesen Dialog auf der Basis philosophischer und theologischer Reflexion im Horizont christlichen Glaubens. Seit dem Jahr 2007 hat sie ihren Sitz im Haus am Dom.

Pressekontakt: Dr. Georg Horntrich, Tel. 069 8008718 404, g.horntrich@bistum-limburg.de

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