Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Oikocredit erklärt: Was ist eigentlich eine „ESG-Scorecard“?

Oikocredit erklärt: Was ist eigentlich eine „ESG-Scorecard“?

CUV-BR-37.jpg21. Oktober 2024

Die ESG-Scorecard ist das zentrale Werkzeug für die Bewertung der nichtfinanziellen Kriterien. In jeder Kategorie hat Oikocredit klare Kriterien definiert, die durch ein Punktesystem und entsprechende Gewichtung zusammengefasst werden und so eine Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen bewerteten Partnern ermöglichen.

Oikocredit vergibt seit fast 50 Jahren Kredite in Ländern des Globalen Südens, um einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen zu leisten. Dabei geht es um das Einkommen, die soziale Situation der Menschen und um Umweltthemen.  

Aber wie funktioniert die Auswahl der geeigneten Partner ganz konkret? Auf der finanziellen Seite ist das relativ einfach: Oikocredit bewertet gemeinsam mit den Kreditnehmer*innen, einer Finanzdienstleistungsorganisation oder einem kleinen/mittleren Unternehmen bzw. einer Genossenschaft, wie der Kredit eingesetzt wird und ob auf dieser Basis eine Rückzahlung gesichert ist. Das ist „Handwerkszeug“ von Bankkaufleuten – allerdings sensibel angepasst auf die jeweilige Situation vor Ort. 

Zentrales Werkzeug für die Bewertung nichtfinanzieller Kriterien

Die ESG-Scorecard ist das zentrale Werkzeug für die Bewertung der nichtfinanziellen Kriterien: 
ESG steht für „Environment“ = Umwelt, „Social“ = soziale Wirkungen und „Governance“ = gute und verantwortliche Unternehmensführung. In jeder Kategorie hat Oikocredit klare Kriterien definiert, die durch ein Punktesystem und entsprechende Gewichtung zusammengefasst werden und so eine Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen bewerteten Partnern ermöglichen. 

Beispiele: Beim Umweltschutz geht es etwa um die Nutzung umweltgerechter Praktiken und die Einhaltung von lokalen Umweltstandards. Im sozialen Bereich geht es um die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen aber auch um die Konzentration auf bestimmte Zielgruppen, z.B. ländliche Bevölkerung, Frauen, marginalisierte Bevölkerungsgruppen oder Gebiete/ Personengruppen, für die es bisher gar kein Angebot von Krediten gab. Zu verantwortlicher Kreditvergabe und Unternehmensführung gehört natürlich das Einhalten der (arbeits-)rechtlichen Vorgaben, aber auch die systematische Weiterbildung der Mitarbeiter*innen und ein angemessenes Verhältnis der Vergütung des Managements zur Vergütung der Mitarbeiter*innen. Insgesamt werden ca. 20 Einzelkriterien betrachtet.

Vier Versionen der ESG-Scorecard

Es gibt vier verschiedene ESG-Scorecards: 

  • eine für Mikrofinanz-Institutionen 

  • eine für Finanzinstitute, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) finanzieren,  

  • eine für landwirtschaftliche Unternehmen  

  • und eine für Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energie

Der Grund für die vier Versionen: Bei der Beurteilung der verschiedenen Typen von Partnern müssen andere Schwerpunkte gesetzt werden. So kann eine Mikrofinanzinstitution eigentlich nur mittelbar etwas für die Umwelt tun, indem es das Umweltbewusstsein oder umweltverträgliche Produkte bei seinen Kreditnehmer*innen gezielt fördert, während ein Unternehmen seine Arbeitsweise und die eingesetzte Technik direkt an ökologischen Kriterien orientieren kann. 

Warum ist die ESG-Scorecard so ein wichtiges Werkzeug?  

Zentraler Punkt ist, dass die allgemeine Aussage, man wolle Umweltschutz, Soziales und gute Unternehmensführung fördern, konkretisiert wird. (…das kann eine mühsame Arbeit sein, weil man priorisieren und sich präzise ausdrücken muss!) Mit der ESG-Scorecard hat man eine pragmatische Grundlage für das Gespräch mit potenziellen Partnern und kann unterschiedliche Partner miteinander vergleichen. Man identifiziert Schwerpunkte, Stärken und Schwächen der Partner. Außerdem ermöglicht es uns klare Aktionspläne zu entwickeln, um Bereiche zu verbessern, die gestärkt werden müssen. Oikocredit wiederholt jährlich die Bewertung für jede Partnerorganisation, um zu erkennen, wie der Partner sich weiterentwickelt hat.  

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Scorecard plus Erfahrung und Expertise

Die ESG-Scorecard ist allerdings kein Patentrezept, mit der man die Kreditvergabe standardisieren und vielleicht sogar automatisieren kann –  nach dem Prinzip: Wer mehr als 70% der möglichen Gesamtpunktzahl erreicht, erhält den Kredit. Erfahrung und Sachverstand der Oikocredit-Mitarbeiter*innen sind weiterhin in hohem Maße gefragt. Nicht alle Partner sind in allen Kriterien stark! Manche erzielen eine hohe soziale Wirkung (z. B. neue Arbeitsplätze), betrachten Umweltfragen aber nicht als Schwerpunkt, bei anderen ist es genau umgekehrt. Die ESG-Scorecard hilft dann dabei, auf der Ebene von Oikocredit ein Portfolio von Krediten/Partnern auszuwählen, in dem alle Kriterien in der Summe ausgeglichen abgebildet sind und in dem kein Partner bestimmte Untergrenzen der betrachteten Kriterien – einschließlich der finanziellen – unterschreitet. 

Partner-Monitoring mithilfe der ESG-Scorecard

Wir verwenden die ESG-Scorecards nicht nur für die Prüfung und Auswahl unserer Partner, sondern auch für das jährliche und vierteljährliche Monitoring, und das bereits seit über zehn Jahren. Wir unterstützen unsere Partner dabei, in ESG-Bewertungen besser zu werden. Das tun wir beispielsweise durch Schulungen zu Umweltthemen und die Vermittlung von Kontakten zu Organisationen wie Cerise+SPTF, die Schulungen zu ESG-relevanten Themen anbieten. 

Es wird deutlich, dass Oikocredit bei der Kreditvergabe auch mit den nichtfinanziellen Kriterien sehr methodisch und professionell umgeht. Auch das ist wohl eine Besonderheit von Oikocredit. 

Möchten Sie mehr über unsere Partnerauswahl erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen den Blogartikel:  

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