Mit vereinten Kräften für eine lebenswerte Zukunft
Mit unterschiedlichen Angeboten arbeiten Oikocredit und die GLS Investments auf ein gemeinsames Ziel hin: durch Impact Investing weltweit soziale Standards zu erhöhen und dabei ökologische Grenzen zu wahren. Zeit, mit vereinten Kräften mehr Menschen vom achtsamen Umgang mit ihren Finanzen zu überzeugen!
Jessica Bodmann von Oikocredit Deutschland und Katharina Lange von der GLS Investments tauschen sich im Interview über Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Organisationen aus und erklären, warum wirkungsorientierte Investitionen zu einer besseren Welt beitragen können.
Wie seid ihr zu Oikocredit/GLS Investments gekommen und was fasziniert euch an eurer Arbeit?
Katharina: Als ich die GLS Investments kennenlernte, war ich beeindruckt von dem strengen Nachhaltigkeitsansatz, der einzigartigen Transparenz und dem Grundgedanken, Geld dorthin zu lenken, wo es gesamtgesellschaftlich gebraucht wird und sinnvoll wirken kann. Heute bin ich das noch immer, insbesondere mit Hinblick auf unsere Aktivitäten im Globalen Süden.
Jessica: Zu Oikocredit kam ich mit dem Wunsch, mehr Menschen von den Möglichkeiten der nachhaltigen Geldanlage zu begeistern. Denn nur so können wir unsere globalen Entwicklungsziele erreichen. Es ist beachtlich, was wir hier mit nachhaltigen Investitionen erreichen können. Indem wir mit ausgewählten Partnerorganisationen zusammenarbeiten, Mitarbeitende in den Zielländern haben und eine wirkungsorientierte Investitionsstrategie verfolgen, weisen wir kontinuierlich eine messbare positive Wirkung für die Menschen im Globalen Süden auf, sei es ein gesteigertes Haushaltseinkommen, bessere Absatzmöglichkeiten, oder höhere Ernteerträge.
Das klingt spannend, erklärt uns doch mal genauer: Was haben eure Organisationen gemeinsam?
Katharina: Beide Organisationen beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Nachhaltigkeit und Impact Investing. Die GLS Investments ist eine hundertprozentige Tochter der GLS Bank. In diesem Jahr feiern wir das 50. Jubiläum der GLS Bank. Ähnlich sieht es bei Oikocredit aus: nur ein Jahr später wurde die Genossenschaft gegründet und darf nächstes Jahr ihren runden Geburtstag feiern. Gemeinsam wollen wir wirksam sein und möglichst viel Wandel bewegen – diese Mission eint uns am meisten.
Jessica: Bei Oikocredit sind wir als Genossenschaft organisiert, um möglichst viel Mitbestimmung zu ermöglichen und unsere Arbeit so transparent wie möglich zu machen. Mit der GLS Bank als Mutter hat auch die GLS Investments ihre Wurzeln in einer genossenschaftlichen Organisation und lebt typisch genossenschaftliche Werte, wie Gemeinschaftlichkeit und Transparenz.
Ihr teilt also gemeinsame Werte, welche Unterschiede gibt es denn zwischen euch?
Jessica: Oikocredit ist eine internationale Genossenschaft mit Hauptsitz in den Niederlanden und regionalen Fachkräften sowohl für die Investor*innen in Europa als auch für die Partnerorganisationen im Globalen Süden. Bei uns erwirbt man eine direkte Beteiligung an der Genossenschaft und dieses Geld kommt ausschließlich unseren Partnerorganisationen und über diese den Menschen im Globalen Süden zugute.
Katharina: Die GLS Investments entwickelt nachhaltige Fondskonzepte und betreut diese dauerhaft unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten. All unseren Fonds liegt unser strenges Nachhaltigkeitsverständnis zugrunde. Unsere Anleger*innen investieren je nach Fonds in verschiedene Themen, wie zum Beispiel Klima, Stärkung von Kinderrechten, kleine und mittelständische Unternehmen oder eben auch Mikrofinanz.
Stichwort Anleger*innen: Gibt es Schnittmengen bei eurer Anlegerschaft?
Jessica: Unsere Anleger*innen haben mindestens eine Gemeinsamkeit: Ihnen sind nachhaltige Finanzen wichtig. Sie möchten wissen, was mit ihrem Geld passiert und sichergehen, dass es etwas Gutes bewirkt.
Katharina: Unsere Anleger*innen vertrauen uns, dass wir ihr Geld dorthin lenken, wo es am stärksten unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten gebraucht wird. Bei unserem Mikrofinanzfonds legen wir besonderen Wert auf die soziale Wirkung - diese ist sowohl für GLS Anleger*innen als auch für Anleger*innen bei Oikocredit besonders wichtig.
Jessica: Bei Oikocredit ist man als Anleger*in Teil einer Community. Einerseits eine Community von gleichgesinnten Menschen in Deutschland, die bei uns Geld anlegen und gemeinsam soziale Gerechtigkeit fördern. Andererseits Teil einer Community, die sich mit den Menschen im Globalen Süden solidarisiert.
Erklärt uns doch mal genauer: Wie funktioniert eine Geldanlage, die soziale und ökologische Kriterien zum Maßstab hat, worauf achtet ihr besonders und wer sind die Menschen, die ihr damit unterstützt?
Katharina: Bei der GLS Investments haben wir für all unsere Fonds klare, sozial-ökologische Kriterien. Bei unserem Mikrofinanzfonds refinanzieren wir mit den Geldern der Anleger*innen lokale Mikrofinanzinstitute, die wiederum Kleinstkredite an Endkund*innen im Globalen Süden vergeben. Diese Mikrofinanzinstitute wählen wir nach strengen Kriterien aus. Es wird nur in Institute investiert, die sich durch besondere soziale und ökologische Geschäftstätigkeiten auszeichnen. Um Schaden und insbesondere eine Überschuldung der Endkund*innen möglichst zu vermeiden, definieren wir strenge Ausschluss- und Positivkriterien. Zu den Ausschlusskriterien gehören u.a. fehlendes Engagement der Mikrofinanzinstitute für Kundenschutz oder übersättigte Märkte. Positiv bewertet werden beispielsweise Institute, die spezielle Beratungen und Schulungen für Endkund*innen anbieten, zum Beispiel in der nachhaltigen Landwirtschaft. All unserer Positivkriterien werden auch in unserem diesjährigen Investitionsbericht mit Beispielen aus unseren Partnerinstitutionen vorgestellt.
Jessica: Auch wir legen hohe soziale und ökologische Kriterien bei der Auswahl unserer Partnerorganisationen zugrunde. Dies sind neben Mikrofinanzinstitutionen auch Agrargenossenschaften und Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien. Über diese leisten wir finanzielle und technische Unterstützung von Kleinunternehmer*innen und Kleinbäuer*innen, aber auch ganzen Gemeinden, etwa indem wir Solarstromnetzwerke finanzieren. Anleger*innen und Interessierte können sich zum Beispiel bei Oikocredit von der sozialen Wirkung in unserem jährlichen Wirkungsbericht überzeugen. Darin werden nicht nur Zahlen erklärt, sondern auch Menschen vorgestellt, die durch das Geld unserer Anleger*innen ihre Lebensumstände verbessern konnten. Durch unsere lokale Präsenz in zwölf Ländern sind wir in der Lage, langfristige Beziehungen mit unseren Partnerorganisationen aufzubauen, uns vor Ort über die Fortschritte zu informieren und den Bedarf an maßgeschneiderter technischer Zusammenarbeit zu erfassen.
Worauf dürfen wir uns freuen, um mehr über euch und die Kooperation zu erfahren?
Jessica: Oh, da gibt es mehrere Möglichkeiten! In Kürze erscheint ein gemeinsamer Blogartikel mit Blick auf die Wirkung von Impact Investing auf Frauen im Globalen Süden. Darauf gehen Katharina und ich auch im Oikocredit-Podcast Ethics & Euros ein und erklären außerdem, was Impact Investing genau bedeutet, wie Wirkungsmessung funktioniert und was ein inklusives Finanzwesen ist.
Katharina: Und besonders freue ich mich darauf, dass Oikocredit bei unserem 50-jährigen Jubiläum am ersten Juniwochenende in Bochum mit einem Infostand und auf einem Panel dabei sein wird! Es wird eine große Nachhaltigkeitsmesse, ein buntes Workshop-Programm und Musik geben. Hierzu sind übrigens alle Interessierten herzlich eingeladen. Im Herbst sind wir dann zu Gast bei einer von Oikocredit ausgerichteten Online-Veranstaltung. Unsere geteilte Mission wird hier nochmal ganz deutlich, wenn wir ein gemeinsames Partnerinstitut von uns vorstellen. Also abonniert unsere Profile bei LinkedIn und tragt euch in unsere Newsletter ein, damit ihr keinen dieser spannenden Einblicke verpasst!
Jessica Bodmann ist seit 2022 Geschäftsführerin von Oikocredit Deutschland. Sie arbeitet seit über 13 Jahren in der Impact Investment Branche in Frankfurt am Main mit besonderem Fokus auf Mikro- & KMU-Finanzierung im Nahen Osten, Nord- und Subsahara-Afrika.
Als Geschäftsführerin von Oikocredit Deutschland ist Frau Bodmann zuständig für die strategische Ausrichtung von Oikocredit in Deutschland. Ziel ist es, möglichst viele Menschen von einer verantwortungsvollen Geldanlage bei Oikocredit zu überzeugen, um mit diesen Geldern wirtschaftlich benachteiligte Menschen im Globalen Süden zu befähigen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern.
Katharina Lange ist Senior Research Analystin mit Schwerpunkt Entwicklungsfinanzierung bei der GLS Investments. Seit zwei Jahren ist sie für die sozial-ökologische Ausrichtung des GLS AI – Mikrofinanzfonds verantwortlich. Das Ziel des Fonds ist es, die finanzielle Inklusion in Ländern des Globalen Südens und insbesondere in unterversorgten Märkten zu stärken. Damit verfolgt der Fonds bewusst ein entwicklungspolitisches Anliegen: Menschen den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen, die ansonsten keinen oder nur sehr begrenzt Zugang zu formellen Darlehen, Spar- und Versicherungsangeboten haben. Zudem ist sie Mitglied im Anlagebeirat – Globale Verantwortung der GLS Investments, der diese mit seiner entwicklungspolitischen Perspektive im Hinblick auf Investitionen im Globalen Süden strategisch berät.
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