Mehr Einkommen für die Landbevölkerung: Engagement für Honig und Nüsse made in Kenia
Honig, Bienenwachs, Erdnüsse: In diesen Produkten steckt viel Potenzial, um die Lebensbedingungen von Kleinbäuer*innen in Kenia zu verbessern. Oikocredit-Partner Greenforest Foods engagiert sich ebenso beharrlich wie nachhaltig für die lokale Produktion und die Entwicklung von Wertschöpfungsketten in dem ostafrikanischen Land.
Für Athanas Matheka, Gründer und Geschäftsführer von Greenforest Foods, gibt es keinen Zweifel an der wichtigen Rolle, die sein Unternehmen dabei spielt, die Lebenssituation der Landbevölkerung in Kenia zu verbessern. Matheka: „Die jüngste Ausweitung unserer Geschäftstätigkeit in Kenia schafft nicht nur neue Arbeitsplätze direkt in unseren Betrieben, sondern auch indirekt für die Bäuerinnen und Bauern vor Ort und für die Zulieferer, von denen wir unsere Erzeugnisse beziehen“.
Greenforest Foods Limited verarbeitet natürliche Nahrungsmittel und produziert naturreinen Honig, dazu Bienenwachs hauptsächlich für den Export und Erdnüsse für den kenianischen Markt. Dem 2001 gegründeten Familienunternehmen gelang es schnell, sich mit seinen Produkten der Marke „Greenforest“ an einem Markt zu etablieren, an dem lokale Erzeugnisse eher als minderwertig gelten. 2014 war das Unternehmen mit einem Anteil von 35 Prozent Marktführer auf dem kenianischen Honigmarkt.*
Entwicklung auf dem Land profitiert
Zu dieser Zeit war Greenforest Foods auf der Suche nach einem Finanzpartner, der Kredite für seine Verarbeitungs- und Verpackungsanlagen für Schalenfrüchte bereitstellt. Seit 2014 arbeitet das Unternehmen nun mit Oikocredit zusammen. Die eindeutig positive soziale Wirkung von Greenforest Foods auf das Leben vieler Bäuer*innen und ländlicher Gemeinschaften macht es zu einem überzeugenden Partner für die Genossenschaft. Oikocredits aktuelles Darlehen in Höhe von 8,8 Millionen kenianischen Schilling – etwa 77.000 Euro – wird als Betriebskapital und zur Finanzierung von Verpackungsanlagen genutzt.
Wichtig für Oikocredit ist, dass sich Greenforest Foods, auch wenn es immer noch viele seiner Rohstoffe im Ausland kaufen muss, konsequent darum bemüht, seine Produkte aus Kenia zu beziehen. Von 2013 bis 2018 kooperierte das Unternehmen beispielsweise mit USAID im Rahmen des Kenya Agricultural Value Chain Enterprise Project (KAVES). Dabei ging es um die Entwicklung von Wertschöpfungsketten in Kenia, um Bäuer*innen technisch zu unterstützen und ihnen einen zuverlässigen Käufermarkt zu bieten. Das Projekt bewirkte eine Steigerung der Produktivität und höhere Einkommen für kenianische Bäuer*innen.
Mehr Nüsse und neue Märkte
In der Vergangenheit war Greenforest Foods wegen der wenig entwickelten und daher unzuverlässigen Lieferkette in Kenia gezwungen, 90 Prozent seines Rohhonigs von Kleinbetrieben in Tansania zu beziehen. Dieser Honig wurde dann an kenianische Supermarktketten verkauft. Bei den Nüssen war die Situation ähnlich: Produkte, die groß genug waren und sich als Snack eigneten, konnten nur aus Malawi bezogen werden. Greenforest Foods erzeugt Erdnüsse und will sein Sortiment in Zukunft auf weiße Cashews sowie Macadamia-Nüsse ausweiten.
Den Honig verkauft Greenforest Foods auf dem ostafrikanischen Markt. Für den Export in die EU kommt er derzeit nicht infrage, weil der Rückstandsüberwachungsplan vor geraumer Zeit endete. Es ist jedoch geplant, den Honig-Verkauf auf die Freihandelszone des Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA) auszudehnen.
Zusatz-Erlöse mit Bienenwachs
Um zusätzliche Erlöse für die Imker*innen zu ermöglichen, hat Greenforest Foods kürzlich Bienenwachs in das Produktangebot aufgenommen. Damit verschafft sich das Unternehmen zugleich einen Wettbewerbsvorteil, weil es als einziges sowohl Honig als auch Bienenwachs verarbeitet. In der Vergangenheit warfen die Imker*innen die Honigwaben weg. Das Bienenwachs in Lebensmittelqualität, das das Unternehmen nach Japan exportiert, stammt aus traditionellen Klotzbeuten, Bienenbehausungen, die aus ausgehöhlten Baumstämmen hergestellt werden.
Schulungsprogramme & Kampagne
Oikocredit investiert mehr als Geld, um die Arbeit der Kleinerzeuger*innen von Honig und Nüssen in Kenia stärker zu fördern und die Aktivitäten von Greenforest Foods zu unterstützen. 2015 startete die Genossenschaft ein Marketing- und Markenpflegeprogramm für das Sortiment an Schalenfrüchten; unter anderem mit Werbekampagnen, einem attraktiven Verpackungskonzept und Aufklärungsarbeit zu den ernährungsphysiologischen Vorzügen von Nüssen.
Damit Greenforest Food mehr Honig aus kenianischer Erzeugung anstatt aus Tansania beziehen kann, stieß Oikocredit zudem 2016 eine zweite Initiative an. Das Projekt verfolgte in erster Linie drei Ziele: Neue Mitglieder für landwirtschaftliche Genossenschaften zu gewinnen, sie in der Honigproduktion zu schulen und ihnen betriebswirtschaftliche und finanzielle Grundbildung zukommen zu lassen. Die Wahl fiel auf die Baringo-Region im Rift Valley. 400 Imker*innen haben sich dort inzwischen in Genossenschaften organisiert, um so ihre Produktion zu steigern und einen besseren Marktzugang zu gewinnen.
Athanas Matheka zu Gast in Deutschland
Vom 08.10.-18.10.2019 ist Athanas Matheka zu Gast in Europa. Hier können Sie ihn treffen:
Hamburg: 08.10.2019, 19.30 Uhr, betahaus Hamburg, Eifflerstraße 43, 22769 Hamburg
Bonn: 09.10.2019, 17 Uhr, im Auditorium des Kunstmuseum Bonn, Helmut-Kohl-Allee 2, 53113 Bonn
München: 14.10.2019, 19.00 Uhr, EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80 RGB, 80336 München
Leipzig: 15.10.2019, 19.00 Uhr, Lindenfels Westflügel Leipzig, Hähnelstraße 27, 04177 Leipzig
Frankfurt: 16.10.2019, 18 Uhr, Museum für Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt
* 2019 liegt der Anteil bei ca. 30 Prozent. Neue Wettbewerber konnten sich am Markt etablieren. Zudem haben die unberechenbaren Regenfälle zu Ernteausfällen geführt.