Was sind Förderkreise?

Fenster schließen
West- deutschland Bayern Ost- deutschland Niedersachsen - Bremen Nord- deutschland Baden - Württemberg Hessen - Pfalz

Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

„Oikocredit hat uns mehr als nur Geld gegeben”

„Oikocredit hat uns mehr als nur Geld gegeben”

03. Februar 2015

Association des Usagers de Thielène (Adu Thielène) ist eine senegalesische Bauerngenossenschaft mit über 300 Mitgliedern.

Sie wurde bereits 1960 gegründet, um die Erzeugnisse der Mitglieder zu besseren Konditionen auf dem Markt verkaufen zu können. Jede Familie im Dorf Thielène erhielt von der Genossenschaft ein Stück Land, auf dem unter anderem Reis, Tomaten oder auch Zwiebeln angebaut werden. Viele Mitglieder verkaufen die Tomaten an Fabriken zur Weiterverarbeitung.

Das Dorf Thielène selbst liegt am Fluss Senegal. Die meisten Felder werden durch Überschwemmungen regelmäßig natürlich bewässert und gedüngt. Ein zweites Areal der Genossenschaft von rund 300 Hektar liegt allerdings etwas weiter vom Fluss entfernt. Vor rund 15 Jahren gab es in der Region eine extreme Trockenperiode, auf die flutartige Überschwemmungen folgten. Diese extremen Wetterbedingungen vernichteten die Ernte und führten zu einer Nahrungsmittelkrise. Dank der niederländischen Wasserbehörde und einer weiteren senegalesischen Organisation bekam Adu Thielène direkten Zugang zum Flussufer. So konnten die Mitglieder nicht nur ihre Felder bewässern, sondern hatten auch wieder Zugriff auf Trinkwasser.

Mitglieder der Frauengruppe von Adu Thielene


Aufgrund der vorangegangenen Trockenperiode und den folgenden Überschwemmungen bewarb sich Adu Thielène um ein Darlehen in der Höhe von 23 Millionen XOF (rund 36.000 Euro) bei Oikocredit. Den gleichen Betrag stellte die Rabobank Foundation aus den Niederlanden als Zuschuss zur Verfügung. Mit diesen Geldern konnte die Genossenschaft sechs Erntemaschinen und elf Wasserpumpen kaufen, die Felder einzäunen und außerdem Landwirtschaftsgebäude renovieren.

Dank der Wasserpumpen ist die Tomatenernte gesichert

„Oikocredit hat uns mehr gegeben als nur Geld“, erklärt Mambaye Diofe, die ehrenamtlich tätige Präsidentin von Adu Thielène. „Wir sind stolz darauf, dass wir als Genossenschaft eine richtige Gemeinschaft geworden sind, die weit über das hinausreicht, was eine Geschäftsbeziehung ausmacht. Außerdem spüren wir, dass wir geschätzte und gleichberechtigte Partner von Oikocredit sind, die ernst genommen werden“, ergänzt Mambaye.

Die Partnerschaft mit Oikocredit half der Bauerngenossenschaft die Produktivität und damit die Einkommen der Mitglieder zu steigern. Dank der Wasserpumpen ist die Ernte auch in Zeiten mit geringem oder keinem Niederschlag gesichert. Insgesamt ist die Zufriedenheit der Genossenschaftsmitglieder gestiegen. Der Wunsch im Dorf zu bleiben und zu arbeiten, verdrängt damit den Wunsch in die Stadt zu ziehen, um mehr Geld verdienen zu können. Außerdem versucht die Genossenschaft die älteren Dorfbewohner mit in die Arbeit einzubeziehen. Und Adu Thielène hat erkannt, dass künftig mehr Land benötigt wird, um alle ernähren zu können, denn über die Hälfte der Dorfbewohner ist noch unter 20 Jahre alt.

Frauen stärken

Traditionell wurden die Anbauflächen in Thielène unter den Männern aufgeteilt. So hatten die Frauen keine Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. An den Beginn der Partnerschaft knüpfte Oikocredit die Bedingung, dass Adu Thielène zukünftig den Frauen ein Teil der Anbauflächen zur Verfügung stellen soll. Heute besitzen die Frauen über 10 Hektar - ein Novum in der muslimisch geprägten Gemeinschaft. Ihr Land haben die Frauen in kleine Felder unterteilt und jede kann selbst darüber entscheiden, was sie dort anbaut.

Mittlerweile hat sich sogar eine eigene Frauengruppe gebildet, die Getreide für den Verkauf anbaut. Guile Diol, die Leiterin dieser Gruppe, erklärt, welche Veränderung dies für das Leben der Frauen bedeutet: „Wir sind so stolz darauf, dass wir unsere eigenen Felder haben. Unser Traum ist es jedoch, eines Tages eine eigene Schule hier im Dorf zu haben, damit unsere Kinder nicht mehr zur Schule im sechs Kilometer entfernten Nachbardorf laufen müssen.“

Felder der Frauengruppe von Adu ThieleneDie Partnerschaft mit Oikocredit hat zur Nahrungsmittelsicherheit beigetragen und die Wetterabhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern minimiert. Mit dem Darlehen von Oikocredit sind nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen von Thielène in der Lage, ihre Familien zu ernähren und die Schulgebühr für die Kinder zahlen zu können.

« Zurück