Afrika: ländliche Gebiete erreichen
In den letzten Jahren hat Oikocredit verstärkt in Afrika investiert: Derzeit sind dort über 70 Millionen Euro an Partnerorganisationen vergeben, weitere Investitionen sind geplant. Im Mittelpunkt steht dabei die Finanzierung von landwirtschaftlichen Betrieben und Mikrofinanzinstitutionen. Letztere haben in Afrika eine Schlüsselrolle bei der Versorgung ländlicher Regionen mit Mikrokrediten, Sparkonten oder Ernteausfallversicherungen – also Dienstleistungen, die die Menschen dort zum Wirtschaften dringend benötigen.
Genossenschaftliche Mikrofinanz im Senegal
Drei von vier Menschen im Senegal arbeiten in der Landwirtschaft. Dennoch sind die ländlichen Gebiete zumeist unterversorgt, ob es um Strom oder Trinkwasser geht, um landwirtschaftliche Ausrüstung oder Bewässerung – oder eben um Finanzdienstleistungen. Etwa die Hälfte des 13 Millionen-Volkes lebt unter der Armutsgrenze. Oikocredit-Partner wie die genossenschaftliche Mikrofinanzinstitution UM-PAMECAS im Senegal bieten Finanzierungen für einkommensschwache Haushalte auf dem Land, die normalerweise von Banken abgewiesen werden.
Die „Union des Mutuelles du Partenariat pour la Mobilisation de l’Epargne et du Crédit au Senegal (UM-PAMECAS)“ – so der vollständige Name von UM-PAMECAS – entstand 1995 aus einem internationalen Hilfsprogramm für kleine Spar- und Kreditgenossenschaften. Fünf Jahre später wurde daraus UM-PAMECAS, inzwischen die zweitgrößte Mikrofinanzinstitution im Senegal. Ihre Kundinnen und Kunden verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Landwirtschaft, Kleinhandel, Kleinstbetrieben und kleinen und mittleren Unternehmen. UM-PAMECAS bietet ihren über 500.000 Mitgliedern, Kunden und Kundinnen Sparmöglichkeiten und Kredite und beschäftigt über 500 Personen, die Hälfte davon Frauen.
Eine Filiale im nächsten Dorf
Im Unterschied zu anderen Mikrofinanzinstitutionen im Senegal hat UM-PAMECAS über 65 Filialen. Die meisten liegen in ländlichen oder entlegenen Gegenden. Das ist sehr wichtig für Bauern wie Adama Thiaw, der in einem abgelegenen Dorf im Département Thiès lebt. Adama bewirtschaftet drei Hektar Land, auf denen er Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Kohl, Cashewnüsse und andere Obst- und Gemüsesorten anbaut. Bei der UM-PAMECAS-Filiale in der Nähe seines Dorfes nahm er seinen ersten Kredit auf: für ein Bewässerungssystem, Düngemittel und Saatgut. Damit hat Adama seinen Betrieb ausgebaut: „Inzwischen beschäftige ich fünf Arbeitskräfte, die mir bei der Arbeit helfen. Und mit einem zweiten Kredit finanziere ich Vieh und Futtermittel.“
Adama ist nur ein Beispiel für die positiven Wirkungen, die der Zugang zu Finanzierungen für die Menschen haben kann. In den nächsten Jahren wird Oikocredit in weiteren Regionen des Senegal aktiv werden und damit auch dort positive Effekte bewirken. Wie jene, von denen Adama berichten kann.